
Gut-sein und Gut-sein ist nicht eins.
Ein Gaukler ist im Gaukeln gut.
Ein Dieb mag noch so dreist hantieren,
Staatsmann/Staaatsfrau vergießt mehr Blut.
Ein Staatsmann gar an höchster Stelle
vermag kaum noch zu überschauen,
wie seine Fehlentscheidungsketten
dem eignem Volk das Glück verbauen.
Die allermeisten halten sich
für überaus gerecht und weise.
Sofern sie ein Gewissen haben,
spricht dieses flüsternd nur und leise
und wird zuletzt ganz überstimmt,
nur dass ein Plan Gestalt annimmt.
Ein jeder Staatsmann wird behaupten,
er würde diese Welt veredeln.
Geklautes Geld lässt jeden Dieb
mit den Prestigeobjekten wedeln.

Zach treibt ein Staat die Steuern ein,
um sie verschwenderisch zu schütten.
Der Steuerzahler wird gezwungen,
die Herren Minister muss man bitten.
Unfassbar, wie der Herrscher Gier
den Menschen noch das Letzte nimmt.
Sieht man des Staates Größenwahn,
scheint er von Raubgier nur bestimmt,
des Volkes Reichtum neu zu messen,
um´s effektiver auszupressen.
Vom Reichen traut man nichts zu holen,
das sind ja auch nur wenige.
Quetsch einen Pfennig vom Verlorenen,
schöpf daraus neue Könige.
Selbst eine armseligste Mutter,
die für ihr Kind Getreide mahlt –
letztendlich für das Korn, die Mühle
und für die eigene Kraft bezahlt.

Rein alles hat ihr Gott gegeben,
nur um das Kind ihr zu erhalten,
doch längst maßt sich der Teufel an,
die Weltordnung neu zu gestalten.
Fürs jämmerlichste Existieren
hat man erst Steuern abzuführen.
Die Neuzeit nennt das Mehrwertsteuer –
ein jeder Mensch muss Steuern geben
für´s Essen, Trinken, Kleiden, Wohnen –
für sich und sein bescheidenes Leben.
Für´s Schuften, Plagen und Erziehen –
demnächst folgt Existenz und Luft.
Für jede Lebensäußerung der Staat
nach neuen Steuern ruft.
In allem, was uns Gott geschenkt,
die Herrscherkaste uns beschränkt.
Der Mensch empfindet´s als normal,
dass er die Oberen bezahl.
Den Zehnten gibt er gerne ab –
und noch was drüber – nicht zu knapp,
sofern man ihn am Leben lässt,
man ihn verwaltet und beschützt,
sofern er findet, dass sein Anteil
der großen Allgemeinheit nützt.
Doch längst hat sich ein böser Geist
des Volkes Obolus bemächtigt.
Manch Staatsmann will sich profilieren
mit fremden Scherflein ganz berechtigt.

Er meint, dass er ein Gönner wär,
doch dient allein der eigenen Ehr.
Der Staaten Diener sind weltweit
über den gleichen Kamm zu scheren.
Staatsdiener meinen ausnahmslos,
dass sie was ganz Besondres wären.
Sie sind vollkommen integriert
in jenen Welten-Fortschrittsbund,
der ihnen ständig suggeriert,
sie wären höchst wichtig und gesund.
Sie wären äußerst unentbehrlich,
sie wären wahrhaft auserlesen.
An ihrem tadellosen Wirken
könne das ganze Land genesen.
Ein jeder Staatsmann träumt das Träumlein
vom Glanz der eigenen Person,
sieht sich als Gott nun unter Göttern
doch Heiliges ist ihnen Hohn.
Wurden vom Stimmvieh grob gewählt –
von ´Zufällen´ fein dirigiert –
nichtsahnend, dass ein weiser Geist
sie an die hohe Stelle führt.
Ist faulig nun des Volkes Wille,
muss es sich wählen die bittere Pille.
Solange bis ein Volk versteht,
dass es ihm jetzt ans Leder geht.

So kommt ein jedes Volk auf Erden,
zum Herrscher, den es sich verdient.
Der eine lässt die Mauern purzeln,
ein anderer die Welt vermint.
Die Guten macht man bald hernieder
um jedes kleinste Defizit,
die anderen hofiert und ehrt man,
äfft ihnen nach bei jedem Schritt.
Es wird die Welt sich niemals ändern.
Es war und bleibt die Welt verquer.
Und wehe einem jeden Menschen,
der nicht am Ende klüger wär.
Demütigungen, Krankheit, Schwäche,
wird Menschen nicht umsonst geschickt.
Wenn nicht die Welt den Stolz zerbricht,
dann wird der Stolz von Gott geknickt.

So ist die ganze Politik
nichts als des Wedeln mit dem Schwanz
des Höllenhundes Selbstgefallen –
sie ist wahrhaft des Teufels Tanz.
Reich teilt sie aus an ihre Gönner,
was eben sie verteilen könnt´ –
betrachtet sich als großes Ganzes
und ist doch nichts als ein Segment.
Die Politik betrachtet sich
als Gott, der alles regeln muss.
Doch meistens ist es Teufelswerk,
ist niederträchtig und konfus.
Gewissen gibt es für sie nicht.
Es gibt allein ein Reglement,
das millionenfach die Menschen
zum Funktionieren bringen könnt´.
Je mehr man nun der Nächstenliebe
als heiligstem Gesetz misstraut,
desto ´beglückender´ wird Ordnung
auf Lohn und Strafe aufgebaut.
Ganz praktisch wird der Mensch entmündigt.
Er hat für wenig grad zu stehen,
hat nur die Parkuhr gut zu füllen
und stets nach dem Gesetz zu sehen.
Muss pünktlich auf der Arbeit sein
und allgemein sich gut betragen,
hat sich dem Luxus hinzugeben,
zu allem Fortschritt ja zu sagen.
Lässt sich verreisen, speisen, knebeln –
lässt allen Geist sich ganz vernebeln –
lässt sich entsorgen dann verwundert –
das ist das zwanzigste Jahrhundert.

Der Mensch ist nichts als ein Stück Dreck.
Man mustert ihn und wirft ihn weg.
Geeignet, prima, fabelhaft.
Unnütz, unfähig, ohne Kraft.
Des Menschen Wert wird ungeniert
auf seinen Nutzen reduziert.
Das Demokratische soll´s richten,
weil dies des Volkes Herrschaft sei.
Doch immer ist dem Herrscher ´Volk´
das Individuum einerlei.
Und weil´s ´das Volk´ an sich nicht gibt,
Primaten es zur Spitze schiebt.
Die Menschen selbst, so urgesund,
verbleiben stets im Hintergrund.

Was also ist Demokratie?
Ein Wortspiel nur fürs Menschenvieh.
Ob König, Fürsten, Technokraten –
Machthunger nur regiert die Staaten.
Nenn einen Staat, wo´s nicht so wäre.
Ein jeder sucht die eigene Ehre.
Man wählt nicht frei, man wählt notwendig
das möglichst beste Angebot.
Man wählt das kleinste aller Übel,
man wählt sich schlecht, man wählt sich tot.
Was man sich auch zugute hält:
Man hat ein Übel sich erwählt.
Vertrauensvoll hat sich der Mensch
ins Demokratische gefügt.
Doch schmerzvoll muss der Mensch begreifen:
Des Volkes Herrschaft nicht genügt.
Was hat den Menschen denn gebracht
der Aufgeblasenen Übermacht
und der Eliten Niedertracht?

2003