
Ich fand im Netz ein Liederwerk
von hunderten alter Lieder
Ich hörte sie hin und hörte sie her
und hörte sie immer wieder.
Sie kamen wie aus einer Gruft
vom gestorbenen deutschen Wesen
ich lauschte still und ahnte leis:
So könnt´ meine Seele genesen.
Hier drang, was längst mir verloren schien
in mein haltlos irrendes Ich.
Denn das, was immer ich ´Leben´ nannte,
war sehr lebendig nicht.
Das Leben war irgendwie mir entschwunden,
unmerklich war es vorbei.
Ein Pseudoleben hielt mich in Schach,
ein dumpfes Einerlei.

Die Lieder sprachen von Heimat und Kampf,
von deutscher Ehre und Treu,
vom Jahreskreis im ewigen Sein,
unendliches Leben auf´s Neu.
So sprachen von Bauern und Heldentum
in klaren und schlichten Worten,
doch ich, auf Lügen längst umgepolt,
verstand es nicht einzuordnen.
Ich konnte die Wege nicht mehr erkennen
und ahnte nicht den Grund.
War nicht die Welt um mich intakt
und alles schien gesund?
Mit alten Gemälden war unterlegt,
was Männerstimmen sangen,
als wolle was mir gestorben schien,
wieder als Licht gelangen.
Ich saugte die Bilder in mich hinein,
die Städte und dörflichen Wege,
die Landschaften, Menschen und Kampfesszenen.
Auf dass sich in mir etwas rege?

Ein Hauch von Traurigkeit rührte mich,
wie lang ist das hergewesen?
Straßen ohne Markierungsstriche
und ohne Schilderunwesen?
Es ist doch gefährlich, all das nicht zu haben,
was Leben so sicher macht,
Leitplanken, Tafeln, Sperren und Graben,
erst heut gibt man gut auf uns Acht.
Wie konnten damals die Menschen wissen:
Wohin dürfen wir keinesfalls wandeln?
Als würden heut Schilder nicht, sondern Geschöpfe
unsern Geisteskerker verschandeln.
Ich suchte, die Lieder ganz tief zu ergründen.
Woher dieser Reichtum denn stamme?
Woher kommt der Zauber, die Träne im Auge?
Was ist´s, das mein Herz so entflamme?
Liegt´s am Sänger, am Spieler,
am Text dieser Weisen?
In welch verlorenes Land müsst´ ich reisen,
um mich selbst in den Liedern wiederzufinden?
Um mich wieder an meine Seele zu binden?
Sie waren doch meine Vergangenheit.
Als kannte ich sie vom Beginn meiner Zeit.
Meine Ahnen sangen die Lieder einst,
sonst hätte ich sie nicht gekannt.
Sie waren mir nah und tief vertraut
und doch aus mir verbannt.

Die Weisen waren sorgfältig interpretiert,
vor´m Vergessen gerettet mit Fleiß.
Ein Vereinsamter nahm sich ihrer an,
als wär´s ein verworfener Preis.
Der Sänger wollt´ sie zum Leben erwecken
um neuerlich Seelen zu speisen,
um den verirrten Menschenherzen
lebendige Wege zu weisen.
Ich irrte haltlos durch meine Zeit,
die geschäftig-moderne-tote.
Jetzt saug´ ich die Lieder in mich hinein,
als wären´s der Seele Brote.
Fremd waren mir die Lieder und doch vertraut,
Nie gehört und gar nie gesungen.
Doch ein Panorama erschien mir im Sinn,
das immer ich niedergerungen.
Sie waren stets in mir und ich bei ihnen,
ich fühlte es plötzlich ganz klar,
dass sie mein Grund waren durch und durch,
dass ihr Schicksal auch meines war.
Diese alle, alle sind meine Ahnen –
ob von Küsten, Wäldern, Gebirgen,
herausgeboren aus deutschen Landen
um nach ihrer Natur zu wirken.
Ein Menschenschlag, in Sprache vereintm
ich welcher der Wille zur Freiheit keimt.
Sie kämpfen, leiden und sehnen sich.
als wären sie mein ganz eigenes Ich.
Poesie, Gedichte, Balladen und Lieder.
Das Deutsche gebiert sie wieder und wieder
Die Fluren zeugen´s, die Heide, der Strand –
Erd-Himmelsverbindung im Wortgewand.
In vereinter himmlisch-irdischer Kraft
ist das Deutsche der Geist, der Freiheit schafft.

Poesie ist im Deutschen, sie lebt in ihm.
er braucht sie nur aus seiner Seele zu ziehen,
dem Quell seines Selbst im göttlichen Sein,
schon reißt seine Seele die Kerker ein.
Die Welt konnt´ uns töten, ermorden, verbrennen,
durch Täuschung von unserer Seele uns trennen.
Es braucht nur ein kleines vergessenes Lied,
dass die Sehnsucht wieder ins Herz uns zieht.
Schon knirscht es ganz mächtig im Seelengefilde:
Hab Acht! Deine Welt ist ein falsches Gebilde.
Ein Gedankengefängnis ward für uns gesponnen,
unsere Ahnen bringen´s ans Licht der Sonnen.

Schau sie dir an, diese Bauersleut,
die Ritter, die Denker – stark und gescheit,
die Burschen, die Mütter, die Greise, das Kind
und schau was wir heute geworden sind.
Wo ist sie hin, unsere Kraft, unser Schneid?
Wo blieb diese harte, doch ehrliche Zeit?
Wo sind Bräuche, Sitten, Gepflogenheiten?
Wer lehrte uns, für uns selber zu streiten?
Wer maßte sich an, unser Land uns zu nehmen,
so dass wir uns nun für uns selber schämen?
Der Feind hat uns selbst, alles was in uns lebt.
In sein Netz des Verderbens mit eingewebt.
Er hat uns Deutschen, es ist nicht zu fassen,
uns unser Deutschtum vergessen lassen.
Deutsches erhalten? Nur in kleinster Dosierung.
Was noch deutsch ist, vernichtet die eigene Regierung.
Ich möchte weinen um diese Schmach,
mich zu wehren bin ich zu alt und zu schwach.
Ich weine nicht, meine Augen sind leer,
Verbündete finden schaff ich nicht mehr.

Durchleidet mein Volk seine Sterbensnot?
Deutsch ohne deutsch heißt seelenlos – tot.
Der Jugend Stimmen wo sind sie geblieben?
Mein Volk ist verfault oder abgetrieben.
Was lebt da noch, was kreucht und fleucht,
was nicht vom Feind zugrunde getäuscht?
Der Geistesgaben finde ich viele,
doch kann sie passiv nicht verdauen,
eh sich mein Herz nicht neu entzündet –
und danach muss ich schauen!
Ich kann der Lieder Kostbarkeit
nicht fassen und bezwingen.
Dass meiner Seel´ sie Nahrung werden,
muss ich sie selber singen.
Muss singen sie aus voller Brust,
mit Freude, leicht und frei,
damit mein einstiger Niedergang
mir wieder Aufbruch sei.
Das ist der Zauber dieser Weisen,
mich aus dem Todesschlaf zu reißen.

Oh Volk, mein armes deutsches Volk.
Wie schwer hast du gelitten,
bist unter der Feinde Übermacht
nur immer tiefer geglitten.
Es sind die letzten hundert Jahre
so blutig und giftig gewesen.
Wo Waffen versagten,
so lasset nun Lieder
die deutsche Seele genesen.

Hier ist der Kanal von Ingmar Burghardt, dem Betreiber dieser großartigen Sammlung. Das Besondere: alle Liedtexte sind mit aufgeführt. Ein Fundus vom Feinsten!
Danke an dieser Stelle.
https://www.youtube.com/channel/UCD7iggq-GbbQqbt118FyBGQ/playlists

Ein besonderes seltenes Lied hätte ich gerne eingebettet, aber es gelang leider nicht Das Lied Thule. Die Verbannung der Nordmänner. In Anbetracht auf Deutschland und Avalon? Wird jetzt die Zeit zurück gedreht und damit vorwärts?
Bei Ingmar Burghardt finden Sie es unter dem Zyklus Herbst. Hier schon mal der Text.
Der Abend naht und die Herbstluft weht, Reifkälte spinnt um die Tannen, o Kreuz und Buch und Mönchsgebet, wir müssen alle von dannen. Die Heimat wird dämmernd und dunkel und alt, Trüb rinnen die heiligen Quellen. Du götterumschwebter, du grünender Wald, Schon blitzt die Axt, dich zu fällen Und wir ziehen stumm, ein geschlagenes Heer, Erloschen sind unsere Sterne. Oh Island, du eisiger Fels im Meer, Steig auf aus nächtiger Ferne. Steig auf und empfang unser reisig Geschlecht, Auf geschnäbelten Schiffen kommen, Die alten Götter, das alte Recht, Die alten Nordmänner geschwommen. Wo der Feuerberg loht, Glutasche fällt, Sturmwogen die Ufer umschäumen – Auf dir, du trotziges Ende der Welt, Die Winternacht woll´n wir verträumen.
Weise: Joseph Viktor von Scheffel Weise: Robert Götz
/www.youtube.com/watch?v=waU2a9aAYC4&list=PL-ZID38j07ohvDSZxdx0gfrXLtBQlH4Bu&index=7&t=0s

Pingback: Der Ahnen Erbe — Myriels Flammenschwert | haluise
Hat dies auf Märchen von Wurzelimperium S1 SunShinE rebloggt.
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Hat dies auf KeineHeimatKyffhaeuser rebloggt und kommentierte:
Sehr schön !
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