Risse im Eis

Das ist es, was mir im Traum erschien:
Im Welteneis sind Risse drin.
Die Schlafenden können nichts sehen,
sie halten die Welt noch für sicher und dicht,
obwohl auf dem Riss sie stehen.

Die Blinzler ahnen schon unruhevoll:
Mich ruft etwas, damit ich aufwachen soll.
Ich will noch nicht aufstehen, das ist dumm.
Ich dreh mich nochmal fünf Minuten rum.

Da liegt einer schlaflos nach halber Nacht,
der vernahm den Knall, als das Eis zerkracht´.
Kaum atmend verkriecht er sich unter Decken
vor all den möglichen kommenden Schrecken.
Ich stell mich tot, ich will nichts wissen
von Lärm und Kälte und scharfen Schüssen.
,
Denn Krieg scheint zu sein auf dem Erdenrund,
in mein Sein ist er vorgedrungen,
zwar fällt kein Schuss, doch die Spatzen haben
mir Gefahr von den Dächern gesungen.

Eine Unruhe ist mir in meiner Brust
Weiß nichts mit mir anzufangen
Drehe hohl, weiß nichts mehr
Dreh mich kreuz, dreh mich quer
Und habe zu nichts Verlangen.

Von Ferne, von draußen beginnt sich zu regen
Unverständliches, lachen und schwatzen.
Im Hintergrund wabert ein Redefluss,
dazu poltern, klappern und kratzen.

Im Eis der Riss, er ist gewiss!
Nicht mehr zu übersehen.
Der Weltenwinter ist vorbei
und Zeit ist aufzustehen.

Die Risse im Eis wird breiter und klarer,
werden deutlicher, weiten sich aus.
Ich kämpfe innerlich, will mich bewegen
Und komme da einfach nicht raus.

Angst hab ich keine, warum denn auch?
Ich kann höchsten schlafend ertrinken.
Schlaf ist wie Tod und dem Tod ist´s egal,
falls er müsst´ in die Tiefe sinken.

Um immer weiter kracht es im Eise,
scharf alarmierendes Knacken, 
gefesselt bin ich und eingeschnürt
nichts kann ich greifen und packen.

Nur mein Köpfchen allein
scheint noch frei zu sein,
meine Seel will den Schnabel nicht halten,
doch immer wieder fall ich zurück
in den Zustand, den schlafenden, alten.

Jetzt knackt es ganz nahe, direkt unter mir,
wohin ich versuchte zu blicken
da fühle ich schon kleine Löcher im Eis,
die muss ich gleich wieder flicken.

Jetzt muss ich aufwachen aber schnell
Sonst versinke ich noch in der Eiseshöll!
Jetzt endlich der Schock, der so nötig war!
Jetzt muss ich mich aber bewegen
Und beginn mich verzweifelt zu regen.

Lasse kraftvoll das Eis nun erzittern.
Jetzt kann mich nichts mehr erschüttern!
Der Riss kann mich nicht mehr bedrängen,
das Eis kann mich nicht mehr einengen.


Vorbei sind die kurzen Qualen
Um mich herum liegen Schalen
Bin jetzt vom zerbrochenem Ei befreit
und nun beginnt neu meine Lebenszeit.

Ja, sein Bewusstsein zu erweitern, bringt endlich Leben ins Leben!

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