Experiment Seelenmord

Im Erdgeschoss wandelt das Menschenvolk,
von oben gesteuert von Engeln und Ahnen.
Die Menschen tun alles, was man ihnen flüstert,
sich den Weg zur eigenen Vollendung zu bahnen.

Vom Keller her wird das Volk verführt,
den Weg zur Vollendung abzubrechen.
Man tut das mit Lügen und faulen Tricks,
mit billigem Glanz und falschen Versprechen.

Von oben flüstern die Ahnen uns ein:
Wahrhaft und edel soll ein Mensch sein.
Wer wählen kann, wird stets sich entscheiden müssen,
und dafür besitzt jeder Mensch sein Gewissen.

Das macht es ihm leicht, zu erkennen wohin
er wandern will auf seinem Lebenspfad.
Liebt er nur Dinge, Spaß und Gewinn?
Oder liebt er die Wesen, liebt er die Tat?

Dient der Mensch? Oder lässt sich bedienen?
Strebt energisch zum Gipfel, in lichte Höhen?
Ist er Lebensverschwender, Trickser und Blender,
und will sich die Welt von unten besehen?
Ein jeder erntet, was er gesät.
Mit jedem Tod heißt es wieder: Zu spät.

Der Plan


Im Kellergeschoss brennt spät noch Licht:
Man braucht jede Seele, die oben wegbricht.
Man braucht dringend Leben zum Selbsterhalt.
Gewöhnlich nimmt man sich das mit Gewalt,
doch das ist gefährlich und sehr beschwerlich.
Je böser man dringt ins Menschenreich ein,
desto klarer und deutlicher sagen die Nein´.“

Die scheußlichen Mächte der Unterwelt
haben sich einiges vorgestellt: 
„Wie kann es uns unwiderruflich gelingen,
die Seelen zu fangen in unseren Schlingen?“

„Indem wir des Höchsten Programme hacken.
Und einige Trojaner reinpacken.
Denn gesunde Menschen sind so stabil,
dass keiner von denen herabsteigen will.
Wir müssen uns dringend nach Nahrung umsehen,
sonst müssen wir alle zugrunde gehen.“

Nun beraten die Schlangen, Ratten, Schakale,
was man noch tun kann in diesem Falle.

Dem schlauen Grauen fällt etwas ein:
„Eine Art Batterie müssten sie für uns sein.
Wir legen ja nur auf die Seelen Wert,
mögen sie doch behalten ihr Körpergefährt.
Zudem brauchen die bloß ganz wenig Verstand,
so kriegen wir´s Erdgeschoss in unsere Hand.“

Ein Repto legt mehr auf Schrecken Gewicht:
„Die brauchen viel Panik, sonst schmecken die nicht.“

Die Schlange, zuständig für alles Gift,
zischelt: „Ohne mich geht es nicht.
Für diverse Substanzen für Groß und Klein
kann das Beste gerade gut genug sein.
Ich kümmere bevorzugt mich ums Design.
Zwar besitz ich schon Pharma und Medizin.
doch aufs Äußerste müssen sich alle bemühen.“

„Moment einmal!“ – ruft der Schakal
„und was kriege ich? Braucht man mich nicht?“

„Klar brauchen wir dich, denn du bist gefährlich,
dein großes Maul ist ganz unentbehrlich.
Du hast die allergrößte Fresse,
du übernimmst – glasklar – die Presse.“

Nun wurde umrissen in grober Gestalt,
wie man sich das Erdgeschoss nimmt mit Gewalt.
Bloß wie man´s anstellte, wusst´ man nicht genau.

Zwar gab es die Ratten, die oberschlau
das halbe Haus bereits unter sich hatten,
doch waren´s keine Menschen, es waren bloß Ratten.

In unermüdlicher Wühlarbeit
hatten die Ratten schon vorgebaut,
dass jeder lügt und jeder betrügt
und kein Mensch mehr einem anderen traut.
Dafür bekamen sie besten Lohn,
das höchste Amt: Organisation.

Nun fehlte bloß noch ein Kardinal,
um den Kardinalfehler zu vermeiden,
ohne Fuß auf der Erd ist ein Zauber nichts wert,
beim Zaubern braucht man Kräfte von beidem.

Schon ist ein Herr Kardinal zur Stell!
Wo kommt der Rote denn her so schnell?
Wohnend im Erdgeschoss, ist er unser Mann.
Mal ist er oben, oft ist er unten, mit allen er ´kann´.


Als Spezialist für Seelenfragen
hat er den Feinschliff nun beizutragen.
Denn zwingend bedarf die teuflichste Tat
noch eines Menschen  – für den Verrat.
Von Gott bestrahlt, von der Hölle bezahlt,
bringt er in den Fluch die perfekte Essenz
und manchmal sogar etwas Intelligenz.

Wie auch ein reines Menschenkind
aus jedem Fluch seinen Ausweg findt.
Nur die Gottverbindung gibt Menschen die Macht,
die ihnen von Anfang an zugedacht.
Das dürfen die Menschen aber nicht wissen,
sollen lieber dem Satan die Füße küssen.
Darum ist Satans höchstes Gebot:
´Mache Geist und Seele im Menschen tot!

Das Ritual


Der Kardinal eilt, einen Kreis zu ziehen:
„Das ist das Ziel all unserer Mühen.
An einem Mensch soll sich offenbaren,
wer die höchsten Mächte sind auf der Welt.
Seele und Geist sollen dem Menschen entfahren,
nur Tierisches sei ihm noch beigestellt.
Einen mächtigen Zauber wollen wir finden,
um die Menschheit für immer und ewig zu binden.


Es begann – mit Tamtam –
wie immer, nur schlimmer
der Höllenzauber der Kräfte-Abstauber.
Mit Stern und Zahl, Programm ohne Wahl.
So ernsthaft wie nie: DER MENSCH WERDE VIEH.
Quasi die Unheils-Start-Zeremonie,
als Zündritual ihrer schwarzen Magie.


Der Herr Kardinal zerrt sich den Schakal
auf den Schoß, simbalal –
simsala bimbim,
etwas Lebig´s muss sinn,
greift ihn fest wie ein Kind,
küsst den Arsch ihm geschwind,
streckt sich mächtig, wird groß –
und dann legt er los:

„Man nehme: Ein Kind, recht zart und fein,
und stecke es in einen Kerker hinein.
Man lass es dort liegen,
mehr tot als lebendig,und sieht, was draus wird.
Auswendig – inwendig

Graue Gestalten ziehen die Fäden,
Computerhirne gestalten den Plan.
Zwischen Mensch und Hölle
wird heimlich und stille
eine Art Pipeline aufgetan.

Eines Kindes Seele wird so gepeint,
dass weder Selbstschutz noch Abwehr erscheint.
Wir leiten den Energiefluss um
und ernten das göttliche Fluidum.
Das Energiefeld des Menschen wird porös,
unsere Oberherrschaft ist damit gelöst.
Damit haben sein Leben wir in der Hand,
welches wir dann verwalten und so gestalten,
dass er sich nie mehr befreien kann.

Fernziel ist eine Art Nutzmenschenhaltung,
als Massenbetrieb in großem Stil.
Der neue Gebrauchsmensch wird so geformt,
dass er sich nicht mehr befreien will.
In zweihundert Jahren ist es soweit,
dann ist das Menschenvolk so durchseucht
von unsere Gift und unserem Denken,
dass es bei Gefahr nur zu uns entfleucht.

Würden wir ihm selbst die Freiheit schenken,
er wüsste damit nichts mehr anzufangen.
So wird, was vom Menschenvolk übrig bleibt,
für immer zu uns in die Hölle gelangen.

Lasst niemals die Menschen ganz erkalten,
ihr müsst das System in der Schwebe halten,
sonst steht unsere Existenz infrage.
Wir formen sie um zu Arbeitsbienen,
die unentwegt und ohne zu klagen
den göttlichen Nektar zum Keller tragen.

Nun zum Werke geschritten, das Projekt ist enthüllt.
Nun werde der Plan mit Leben erfüllt.
Geheimhaltung ist unser höchstes Prinzip.
Ein edler Prinz wird der Prototyp.“

Im Keller lauscht man mit geifernden Lefzen,
welch tolle Botschaft vom Herrn Kardinal!
Der, dem die Menschen am meisten vertrauen,
weil sie in ihm den Mann Gottes erschauen –
ruft auf zur größten Lebensumformung
und setzt das gewaltige Höllenfanal!

Fragen kommen nun über Fragen:
Wie kann die Sache bewerkstelligt werden?
Wir sind – noch – in geschlossener Kellerabteilung
und dürfen nicht wirklich hinauf auf Erden.

Wie kann man die Seele des Menschen gewinnen?
Ist sie groß oder klein? Ist sie außen? Innen?
Man kennt höchstens  ´Aussaugen´ oder ´Zerfleischen´,
doch leider tut dabei die Seele entweichen.
Vielleicht noch Zernagen, Zerfetzen, Zerkratzen?
Mehr Geist ist nicht drin in den Höllenbratzen.

Der Kardinal ergreift wieder das Wort:
„Wir haben genügend Helfer dort.
Theoretisch ist schon alles im Sack,
bald ist es vorbei mit dem Menschenpack.
Bald schauen wir uns an dem Kinde an,
wie zum Willenlosen man´s wandeln kann.

Wann wird aus dem Kind ein totes Etwas?
Wann beginnt die Verwandlung, wann ist sie komplett?
Vertraut mir, es gibt keine einzige Frage,
die man nicht vorher gekläret hätt.

Wann fängt sich ein Mensch zu verwandeln an?
So, dass er nicht leben noch sterben kann?
Wie ist´s mit der Nahrung? Mit Speise und Trank?
Krank darf er werden, aber auch nicht zu krank.
Solange er denkt, darf er auch etwas wissen.
Man wird ein klein´s Weltbild ihm zuordnen müssen,
das nur spärlich herausreicht über sein´ Stall.
Unwägbarkeiten gibt´s überall.

Die Gefahr besteht leider, dass er dabei stirbt
und auf Jahre hinaus unsern Plan verdirbt.
Andererseits wird er Tag und Nacht
von unserem Höllengesinde bewacht.
Die werde ich selbst zur Verantwortung ziehen,
wenn ihm was zustößt und er geht dabei hin.

Speise und Trank, das ist schon geklärt:
Was der Bauer so von seinem Acker einfährt.
Ein Wasserkrug wird ihm hingestellt.
Dazu Heu von der Wiese und Stroh vom Feld.
Ein paar Decken, im Winter vielleicht ein Fell.
An Kälte gewöhnt sich ein Körper schnell.

Die Kälte ist unsere schärfste Waffe,
damit sein Widerstand schnell erschlaffe.
Nie fühlt er sich wohl, wird auch nie richtig satt,
er stets mit sich selber zu kämpfen hat.
Wir brauchen ihn, lassen ihn nicht verderben,
doch immerzu pendeln zwischen Leben und Sterben.

Krankheiten sind ausdrücklich erwünscht,
die lassen wir still im Hintergrund laufen,
soll er doch fiebern, husten und schnaufen,
doch nie so, dass er dabei sein Leben verliert.
Dazu haben wir schon zuviel investiert.

Seine Unterkunft ist schon bestens gerüstet
und jede Woche wird ausgemistet.
Auch wird er gewaschen aller paar Wochen
und eingekleidet mit frischer Montur.
Wie sollte der Knabe sich jemals beschweren?
Der kriegt doch die reinste Badekur!

Nicht zu unterschätzen ist ein Problem:
Nie im Leben darf er einen Menschen sehen.
Sein Betreuer bleibt allezeit unsichtbar.
Beim Umkleiden, Pflege von Nägeln und Haar
muss er betäubt werden ganz und gar.

Zu gegebener Zeit reicht ein kräftiger Zug
aus dem frisch befülltem Wasserkrug,
bald schläft er ein, wird ohnmächtig sein,
wacht er dann auf, ist er rein –
und wie immer allein.

So wird er sich schnell an Drogen gewöhnen,
hat jeweils sechs Tage dann für den Entzug.
Sein Geist wird verstummen, sein Herz wird erkalten,
für einen Tiermenschen ist das genug.
An Schmerzen kann´s gar nicht genug für ihn geben,
bald lernt er mit seinen Schmerzen zu leben.
Sie gehören zu ihm wie sein zweites Ich.
Ohne ständige Schmerzen fühlt er sich nicht.

Der Schmerz wird bald seine einzige Brücke,
über die er so etwas wie Leben erstrebt.
Schmerz ist gleich Leben, wird er programmieren,
dabei lebt er nicht selber, er wird gelebt.

Der Leblose wird zum leeren Gehäuse,
gelebt ohne Leben, wird selbst er zur Schleuse.
Wie man ihm gestaltlos die Nahrung hinschiebt,
so reflexhaft er bald Energie an uns gibt.“

Die Höllenfratzen lauschen entzückt,
des Kardinals Klugheit alle berückt.
Ein Tier hätt das Kind schlichtweg gefressen
und anschließend wäre die Sache vergessen.

Der Herr Kardinal aber kennt sich aus,
legt großen Wert auf Gelehrsamkeit.
liebäugelt mit Oben, kungelt mit Unten
und platzt doch auf Erden mit Ehrbarkeit.

Bald wird sich die Hölle stark verändern,
die geregelt nun Energie abzieht:
Geht das Experiment positiv aus,
wird man zusehen können, wie sie expandiert.
Ist die Menschheit erst kompletter Nahrungskanal,
wird die Hölle sehr kuschlig und optimal.

Dafür wird’s mit der Menschheit zu Ende gehen.
Ein neues Lebenssystem wird entstehen.
Doch juckt das einen? Das stört doch keinen.

Die Bewohner sind des Verstands beraubt,
dafür wird grad eben der Grundstein gelegt, 
kein Widerspruch künftig ein Mensch erhebt,
weil keiner mehr an Gerechtigkeit glaubt
Ist das Erdgeschoss nicht längst Kloake geworden?
Jeder Teufel kann ungestraft räubern und morden.

Geist und Seele töten


Der Kardinal ergreift wieder das Wort,
erstaunlicherweise sehr moderat,
weil er außer dem Hang zur Macht
auch noch genügend Ehrgeiz hat,
nämlich den Menschen an sich zu erforschen,
rein um der edlen  Wissenschaft willen.
Mit dem Sezieren der göttlichen Schöpfung
will einen Herzenswunsch er sich erfüllen.

Nicht nur die Körper sind interessant,
da wäre ihm jeder Chirurg voraus.
Neiiin, er hat sich von anderer Wacht 
Gedanken über das Kind gemacht.
Wie sieht es mit seiner Psyche aus?
Man muss dem Kardinal zugestehen:
Eigentlich ist er ein frommer Mann,
so muss er ständig Mitgefühl heucheln,
weil er sich sonst leicht verraten kann.

Als Gottesmann voller Empathie
versetzt er sich so in das Kind hinein,
der kleinste Ausdruck der Kinderseele
will von ihm noch begaffet sein.

Er muss ja im Erdgeschoss damit hausieren,
dass die neue Welt ganz sympathisch wär.
Ein Versklavter muss froh sein Los annehmen,
das heißt – hundert Prozent kaputt und leer.

Also lassen wir dem Kardinal das Wort
und er fährt fort:
„Das Kind dämmert hin und ist doch da.
Noch fließt ihm Kraft zu aus himmlischer Quelle,
doch was soll er damit in seiner Hölle?
Nichts da, was zu reflektieren wäre,
kein Bild, kein Klang, kein Geruch, kein Wort,
er siecht in völliger Einsamkeit fort.
Nicht einmal selbst kann er sich betrachten,
ein lebender Toter beginnt zu umnachten.

Frühe Erinnerung wird er noch haben
an seine heile kindliche Welt,
sein heller Geist beginnt nachzugraben
nach allem was man ihm vorenthält.
Die kleinsten Nuancen lernt er zu erspüren,
kann wittern, wenn irgendwo etwas geschieht.
Aber wie kann sich äußern, was ihm kein Bild wirft,
was nur mit Schatten spielt im Gemüt?

Der Halbtote ferne Geräusche vernimmt,
durch meterdicke Mauern gedimmt.
Denn überall stößt er an Mauern aus Stein,
auch seelisch und geistig als endloses Sein.

Sein erzwungenes Nichtstun
bringt fast ihm zum Bersten,
was weiß er vom Letzten
was weiß er vom Ersten
was weiß er vom Anfang
was weiß er vom Ende
die kurze Kindheit ist seine Legende.
Dann nur noch schwarz und grau ohne Ende.

Erinnert er sich nach vielen Jahren,
was die letzten Worte des Vaters waren?
Die letzte Berührung von Mutterhand?
Sein Bett, die Stube? Ein Bild an der Wand?

Nur seine Traumwelt ist noch intakt,
sehr schwierig, sich auch an der zu vergreifen.
Selbst die hochverehrteste Wissenschaft
kann nicht total die Seelenwelt schleifen.
Obwohl ich mir völlig sicher bin,
in Kürze kriegen wir´s auch noch hin.
Nicht war, Frau Kollegin?“

Die Schlange zischt, schaut stolz in die Runde:
„Was für ein Lob aus berufenem Munde.“
Man sieht als Lauscher: die sind sich einig.
Alles Mitgefühl ist doch sehr fadenscheinig.

„ Was tut nun das Kind? Reagiert es sich ab?
Wackelt es stundenlang mit seinem Kopf,
weil die Natur einen solchen ihm gab?
Er weiß nichts von Wiege, er weiß nichts vom Grab.
Wiegt er sich wochenlang hin und her
in seiner steten Gefangenschaft?
Auch ein Tier muss irgendwohin mit der Kraft.
Oder liegt er apathisch, gedankenlos?
Phantasiert er laut oder spricht mit sich selbst?
Ihr sehet, mein Interesse ist groß.

Beißt er sich blutig? Scharrt er sich wund?
Stopft Stroh und Unrat sich in den Mund?
Bedenkt, er wird zum Idioten gepolt,
der aus dem Nichts sich Impulse holt.
Er kann nichts tun und er kann nichts lassen.
Er würde gern was –  aber hat nichts zu fassen.
Sein göttlicher Geist ist nicht abgeschlafft,
doch wo soll sie hin, seine Quellenkraft?

Noch braucht einen Großteil er zum Überleben.
Doch irgendwann wird’s Verwandlung geben.
Die große Frage, wann kommt der Moment,
wo sich der Geist vom Kokon trennt?
Denn lebendig zu nennen ist er nicht,
er sieht nicht einmal das Tageslicht.
Nicht einmal sieht er ein menschliches Wesen.
Durch eine Schleuse bekommt er sein Essen.

Es soll zugleich tot sein wie auch am Leben,
denn künftig hat es uns Nahrung zu geben.
Ein taufrisches Kindlein, direkt aus der Quelle,
wir bringen es in eine steinerne Hölle.
Wir formen Lebendigkeit um zur Hülle,
gewinnen so Quellkraft in aller Fülle.
Ein Experiment aus kaltem Denken,
um die Geschicke der Menschen zu lenken.

Von edlem Blute muss das Kind sein,
ein Knabe, Erstgeburt, kräftig und rein.
Der Mutter wird es gleich weggenommen,
es darf nicht zu seelischer Bindung kommen.

Einer Amme geben wir´s in die Hand
mit rohem Gemüt und schwachem Verstand.
Drei Jahre Startphase dürften genügen
um aus dem Knaben ein Wesen zu fügen,
das genetisch – nun von den Eltern getrennt –
einem Tiere ähnelt im Temperament.
Dann kommt es in Ketten und wird isoliert,
wollen wir mal schauen, wohin das führt.

Einen Mensch unterwerfen ist solange schwer,
wie er weiß, er kam einst von der Quelle her.
Ist ihm diese Verbundenheit abgeschnitten,
kommt er ohne Arg zu uns runter geglitten.
Dann ist er unser, kann nicht anders sein,
seine Quellkraft fließt nun in uns hinein.
Nun kann er weder leben noch sterben,
unser Gottesteilchen, das wir so erwerben.

Nun hat es zu spuren wie wir das wollen,
angezapft haben wir nun die Quelle.
Mensch wird zum Vieh und hat nun zu liefern

in mehr oder minder behaglicher Hölle.
Diese Halbtiere sind keine Menschen mehr,
Bastarde sind´s von geringer Art
und um ihrer spärlichen Kräfte willen
bleibt uns jede Revolte erspart.

.Unmöglich für sie, sich noch zu befreien,
weil wir einzig die Schlüssel dafür besitzen
Solang die sich nicht ihrer Herkunft erinnern,
können wir die auf ewig benützen.“

Das Experiment

Der Phantast hat jetzt Pause, der Plan ist erklärt,
der Geist des Gequälten jetzt selbst fort fährt.

So nahm der Plan seinen schlimmen Verlauf.
Man wählte ein edles Knäblein aus,
vertauscht´s mit einer Magd totem Kind
verdreht und wendet so alles geschwind.

Die Geburt setzt ein, bald ist es soweit.
Die Prinzessin windet sich in den Wehen.
Alles vorzubereiten ist höchste Zeit,
verschwiegene Ärzte ums Lager stehen.
Tonloses Flüstern, abgewandte Gesichter,

Die Wehen kommen stärker und dichter.
Ein Doktor flößt der Prinzessin was ein:
„Das wird hilfreich gegen die Schmerzen sein.“

Tatsächlich, es hilft, der Schmerz lässt nach,
sie schließt die Augen, dämmert so hin.
Wie benebelt ist alles, wie aus der Ferne,
lässt sie Wehe um Wehe vorüberziehen.
Wach werden ist ihr vergeblich Bemühen.
Die Schmerzen sind jetzt auszuhalten,
als wäre in ihr etwas ausgeschalten.

So vergeht eine Zeit im Sekundenschlaf,
hört in ihrem Nebel nebenbei,
dass er Muttermund halb geöffnet sei,
nur die Herztöne  … flüsternd – keine, kaum …
fühlt sich weit weg, als wär es ein Traum.

Bis laut sie vernimmt: „Hohheit, pressen, pressen!
Sie presst wie sie kann, hat den Schlaf vergessen.
„Halt! Nicht mehr pressen! Atme Sie nur.“
Und schon kommt die nächste Wehentortur.

Bis endlich das Kind die Mutter verlässt.
„Es ist tot.“ stellt der Doktor lapidar fest,
dann schwinden endgültig ihr die Sinne,
als man ein Tuch aufs Gesicht ihr presst.

Kein kleiner Pieps darf dem Säugling entrinnen.
Schnell fort damit und an Boden gewinnen!
Schnell raus damit – in ein Tuch gehüllt, 
kommt alles ins Rollen, der Plan wird erfüllt.
Jetzt endlich wird man den Fluch erzwingen.

***
Die Prinzessin weint um ihre ´Totgeburt´,
erschöpft und betäubt noch
von Trauer und Schmerzen.
Nicht einmal durft´ sie ihr Kind berühren,
als risse man ihr´s sofort aus dem Herzen.

Flüstern und Wispern in allen Gängen.
Hier wird zur Geburt keine Siegfahne hängen.
Gespräche verstummen, das Schloss ist erstarrt.

Nach Stunden gibt man das tote Prinzchen
der Prinzessin zum Abschied kurz in den Arm:
ein Winzling, verhüllt, immer noch warm.

Der Erbprinz. Tot. Es ist wirklich wahr.
Das hier soll mein Kind sein? Der Kopf ist so klein.
Ich fühle gar nichts. Wie fremd. Sonderbar.

Auch im Gesindetrakt ist man am Weinen,
es gibt nur noch Unglück, möchte man meinen:
Eine Magd hat ganz plötzlich ihr Kind verloren,
unerwartet weit vor der Zeit geboren.

Die arme Magd, welch tragisch Geschick,
man brachte sie gleich in ihr Dorf zurück.
Sie lebt dort alleine mit ihrem Mann.
Herr nimm dich der armen Kindlein an.

***

Feiner Herr mit Hut, tief herniedergebeugt,
bringt der Magd ein Kind,
dass sie´s pflegt und säugt.
„Bauer, dein Weib hat sein Kind verloren?
So geb ich dies Findelkind in deine Hut!‘
Sie mag es stillen, so geht’s ihr gut.
Wohnst hier ganz alleine mit deinem Weib?
Dann findet es Trost und Zeitvertreib.
Ein namenlos Ding – um ein Thaler Lohn.
Weiter soll´ sie nicht fragen.
Sie soll´s auch nicht lieben, dann passt das schon.

„Zu gegebener Zeit wird es wieder geholt.“
Der Fremde verschwindet, die Kutsche rollt.

Das Weib das Bündel zur Hütte trägt.
Von heimlicher Hand – ganz unerkannt
sich das Rad des Schicksals weiter bewegt.

***
Ein schönes Kind – namenlos, wächst heran,
nur verdunkelt von Schmutz und rohen Gesellen.
Trotz allem vermag dieses Knaben Seele
die ganze Umgebung mit Glanz zu erhellen.

Als quirliger kleiner Sonnenschein
will er wieder Abbild des Höchsten sein.
Bald stampft er und trällert und lacht vergnügt:
Wie herrlich und frei sich sein Dasein fügt.

Wie er sich lustig im Kreise dreht,
wie er satt gespeiset wird und gehegt.
Wie oft ist er außer Rand und Band.
Darum wird er Kasperle bald genannt.
Sein reines Seelchen nur Gutes denkt,
denn ´Vater´ hat ihm ein Pferdchen geschenkt.
Sein eigenes Pferdchen geschnitzt aus Holz,
das ist seine Freude nun und sein Stolz.
Wie glücklich ist Kaspar – im Herzen bewegt.
Sein Pferdchen er nun immer bei sich trägt.

Im Kellergeschoss trifft sich der Clan,
der Kardinal fängt zu sprechen an:

„Bisher lief es, aber so darf das nicht bleiben,
die Seele darf keine Blüten treiben.
Auf schnellstem Wege ist nun vonnöten,
seine heitere Lebenskraft abzutöten.
Nur noch Kälte, Hunger und Isolation,
ärmstes Vegetieren, dann wird das schon.

Keine Sprache, kein Spiel, kein Flüstern, kein Lied.
Das Wesen nur kahle Mauern sieht.
Kein Mitleid mit ihm, lasst es brüllen und schrein,
bald wird seine Seele abgestumpft sein.“

Und wieder fährt eine Kutsche vor,
Es trappeln Hufe, es knarrt ein Tor.
Ein Kutscher, ein Herr – Hüte überm Gesicht.
Sie holen den Kleinen, sehen darf man es nicht.

Im Bettchen lauscht atemlos ein kleiner Bub:
´Was sind das für Männer da drunt in der Stub´?
Die Mutter klagt, dass sie etwas nicht möcht´. 
Der Vater fragt: „Versorgt´s ihn auch recht?“

Der finstere Herr zahlt ein Schweigegeld
und das Einverständnis ist hergestellt.
Mutter eilt nun flink die Stiege hinauf,
wirft dem Kind Jacke und Mäntelchen drauf,
Knüpft zitternd ihm Schuh- und Mützenbandel,
doch tröstet sich schnell durch den guten Handel.
Küsst noch den Kleinen und sucht zu lachen:
“Kasperl, du wirst eine Reise machen.“
„Mama wohin wird die Reise gehen?“
„In ein herrliches Schloss, du wirst schon sehen!“

„Vater, darf auch mein Rösslein mit?“

„Es darf dich begleiten bei jedem Schritt.“

„Vater, Mutter, ihr reist doch mit mir?
Ich mag nicht alleine. Dann bleibe ich hier.“

Die Eltern stehen stumm, verschlossen der Blick.
Von dieser Reise gibt’s kein Zurück.

Der Kleine stutzt, er versteht sehr wohl,
dass allein und für immer er fortgehen soll.
Schon verziehet er sein Mäulchen ganz jämmerlich,
breites Tränenbächlein fließt über´s Gesicht.
Das Kind ahnt, es ist in größter Gefahr,
die Mutter beschwichtigt, das sei nicht wahr.

Der fremde Herr schaut aufs Kind unverwandt,
drückt dem Vater ein Fläschlein dann in die Hand:
„Bring ihn zur Ruhe, flöß ihm das ein!
Keinesfalls darf er laut brüllen und schrein.
Hier brauchts keine Nachbarn die gucken und gaffen, ´
wir sind nur gekommen, ihn wegzuschaffen.“

„Wegzuschaffen? Was soll das bedeuten?
Ihr sagtet, er käme zu sehr guten Leuten?“

Die Mutter stutzt nun, hier ist etwas faul.
Der Herr fährt unbeherrscht ihr übers Maul:
„Keine Sorge, der Knabe wird lang noch gebraucht.“
Die Pflegemutter wendet sich ab,
die Augen verdächtig in Nässe getaucht.

Aus Vaters Arm wird das Kindlein genommen,
nun betäubt zur finsteren Kutsche getragen.
Die Kutsche rollt an, die Peitsche knallt.
Gespenstisch entfernt sich der dunkle Wagen,
in welche Zukunft muss das Kindlein sich wagen?
Rasch wirft Vater noch etwas zur Kutsche hinein:
„Hier – sein Pferdchen, ohne das kann er nicht sein.“

Der Vater schließt endlich das knarrende Tor,
bedrückende Traurigkeit kriecht hervor:
Was ist vom Kasperle nun geblieben?
Außer dem kleinen Münzschatz im Fach?
Die Einsicht, man soll nie ein Pflegekind lieben.

Hinter Kerkermauern


Auch hinter Kaspar schließt sich ein Tor,
nie kommt er mehr aus dem Verlies hervor.
Als er von seiner Betäubung erwacht
Findet er sich alleine in tiefster Nacht.
Wer hört nun sein Schreien, sein Weinen und Klagen,
das Wimmern, das Keuchen, das Um-sich-schlagen?
Kaspar lebt, aber bleibt lebendig begraben.

Heimlich und notdürftig wird er ernährt,
sein einziger Halt ist sein kleines Pferd.
Im Heu neben sich hat er es gefunden,
es ist nicht – wie er selber – festgebunden.

Jeder einzelne Tag, nun gefühlt wie ein Jahr.
Kein Mensch kann solch Qualen jemals beschreiben,
der Gedanke schon würd ihn zum Wahnsinn treiben.
Wer sich das zutraut, soll´s Original lesen,
dann ist er am längsten naiv gewesen.

Ein nicht enden wollender grausamer Fluch.
Haben die Teufel noch nicht genug?
Zwölf Jahre Folter, unendliche Pein,
sollte das wirklich Menschenwerk sein?
Ein kleines Kind soviel Jahre begraben?
Das kann nur satanische Gründe haben.

Ein ritueller Seelenmord –
man wirft ein Kind wie eine Sache fort.
Das passiert öfters, kaum berührt´s noch die Welt.
Fremdes Leid ist hinter den Schirm gestellt.
Hätten sie Kaspar doch sterben lassen,
um all die Qualen ihm zu ersparen.
Nein, diese Teufel wollten durch ihn
ihre hochenergetische Ernte einfahren.

Das hat sich nicht zufällig zugetragen.
Das hatte Methode, das hatte Kalkül,
man wollte damit eine Brücke schlagen,
wie man Menschenseelen umformen will.
Kaum erklärbar, dass es nur um Thronfolge ging,
da hätte bereits ein ´Unfall´ genügt,
eine ´Krankheit´ oder ein krummes Ding,
das man durch Fluch einem Menschen zufügt.

Ging es denn um Kaspars Verschwinden allein?
Sein Los erweicht selbst den härtesten Stein.
Wer bindet sich, um jemand loszuwerden,
solche gewaltige Schuld ans Bein?
Sind wir doch alle haftbar auf Erden.

War es nicht ein teuflisches Experiment,
wie man Geist und Seele vom Körper trennt?
Wie man Menschen in einen Zustand versetzt,
jede Klarheit und alle Vernunft zu verlieren?
Wie man sie innerlich so verletzt,
dass sie nichts fühlen und gar nichts mehr spüren?
Dann können sie leben wie´s liebe Vieh,
denn die Körper braucht man als Batterie.

Sage keiner, dass solches grausame Spiel
nicht höchst sorgfältig geplant sein will.
das geschieht nicht einfach aus hohler Hand,
dazu braucht´ s eine giftige Hydra im Land,.
dazu braucht´s Kenntnis in vielen Dingen,
das Göttliche aus den Menschen zu zwingen.
Dazu braucht´s schlimmste Verschlagenheit
und null Empfinden für Freude und Leid.

Caspar lebt


Und wieder ist Caspar Hauser da.
Seine Seele ist in einem Mädchen versteckt.
Er kann nicht heraus mehr aus seiner Haut,
hat wieder mit Leiden sich eingedeckt.
*
Als wäre ihm ein ewiger Bypass gelegt,
der sein göttliches Licht in die Hölle trägt. 
Da nutzt kein Reden und kein Beschwören,
ihn aus seinem Elend herauszulocken.
Denn handle mal – ohne Willen und Kraft,
wenn tausend Dämonen auf dir hocken.
Das ist eine pure Unmöglichkeit,
sich aus eigenen Kräften selbst zu befreien.‘
Nur schwache Schatten des einstigen Menschen
können die Ausgelaugten noch sein.
*
Seit Kaspar Hausers Höllentrip
Ist jenes Experiment Programm.
Es wiederholt sich in Höhlen und Kerkern,
seit es mit Kaspar Gestalt annahm.
Vieltausend Kinder sind jährlich verschwunden,
sie werden missbraucht und zu Tode geschunden.

Läuft nicht noch immer das Experiment,
wie man Geist und Seele vom Körper trennt?
Wie man Menschen in einen Zustand versetzt,
jede Klarheit und allen Verstand zu verlieren?
Wie man sie innerlich so verletzt,
dass sie nichts fühlen und gar nichts mehr spüren?

Dann können sie leben wie´s liebe Vieh,
immer braucht man noch Körper als Batterie.
Man braucht immer noch schaffende Lebendmassen.
Doch wer kann es noch verstehen und fassen?
Sage keiner, dass solches grausame Spiel
nicht höchst sorgfältig geplant sein will. ´
Das geschieht nicht einfach aus hohler Hand,
noch heut haust die giftige Hydra im Land.

Die dunklen Verbrecher sind auch noch da,
verkappte Sadisten, das weiß man ja.
Bezahlte Verbrecher, der Hölle geweiht,
wollen hinüber sich retten über die Zeit.


Wie war´s nun mit Kaspar? Wie ging es aus?
Eines Tage trat neu er zur Welt hinaus.
Er taumelt zum Markplatz, fällt fast auf die Erd.
Beidhändig umfasst er ein kleines Pferd.
Das Mittagslicht blendet, die Sonne brennt.
Ein reines Geschöpf, das die Welt nicht kennt.
Seine Haut bleich und zart, ungeübt sein Gang,
geht verwirrt er und staunend die Gasse entlang.

Er zeigt einen Zettel, man schaut ihn sich an:
„Kaspar Hauser. Mein Vater ist Reitersmann.“

Nun begann des Experiments dritter Teil.
Schnell ward man ´besorgt´ um sein Seelenheil.
Sehr bald war Kaspar die Sensation,
die Schakale und Aasgeier lauerten schon,
wollten ihn in ihre Fänge bekommen.
Es hat auch kein glückliches Ende genommen.

Tausenderlei stürmte auf ihn ein,
überall sollte er Mittelpunkt sein.
Jede Pappnase wollte sich mit ihm schmücken,
ihn erforschen, benutzen, Programme aufdrücken.

Ein guter Mann nahm sich Kaspars an,
bei ihm fand er Ruhe und Sicherheit,
doch nur kurz war die glückliche menschliche Zeit.
Und mit Urgewalt, wie mit einem Knall
erwachte sein geistiges Potential. *
Sein Seele war rein und immer noch da.
Schutzlos, weil er ganz ohne Arglist war.
Schon ringelten Schlangen sich an ihn ran
und gierige Ratten schlichen sich an,
doch diesmal alle in Menschengestalt,
mit List und Falschheit statt roher Gewalt.

Er lebte unter Menschen fünfeinhalb Jahr,
bis sein junges Leben zu Ende war.
Das Experiment wurde abgebrochen
und das arme ´Corpus Delicti´ erstochen.

Ob das Experiment nun gelungen war?
Sie wollten ihn in ein Monster verwandeln.
Aber er konnte, trotz aller Verbrechen,
die sie an ihm taten, NICHT teuflisch handeln.
Alle Kräfte hat man ihm abgegraben,
seine göttlichen Quellen ihm neue gaben.

Wir sind in der Endzeit, gar keine Frage.
Gibt Kaspar uns Hoffnung für unsere Tage?
Wo die Menschheit geschlossen darnieder liegt,
sich dem unausweichlichen Tode fügt?
Man hat uns Menschen wie Tiere gehalten,

uns all unserer Energien beraubt.
Man nahm uns alles was wir besaßen
und nur die Hölle hat abgestaubt.
Sie hat sich daraus ihre Matrix errichtet,
ein geschlossenes System, was alles vernichtet,
was sich dieser Hölle entgegen stellt,

bis die ganze Kultur dem Wahnsinn verfällt.
Der Mensch wird versucht, verführt, verdummt,
bis sein gesunder Verstand verstummt.

Freiwilligkeit ist höchstes Prinzip.
Wie hat der Mensch seine Fesseln lieb!
Wir er sich verschmachtet nach sinnlosen Dingen,
die ihn ständig zurück ins Hamsterrad zwingen.
Dafür wurden alle Weichen gestellt.
Die Wahrnehmung wurde so verdreht,
das Böses verherrlicht wird und gefällt,
doch das Leben dabei zugrunde geht.

Freiwillig kommt der Ring in die Nase,
begehrt ist die Goldkette um den Hals.
So zerrt man die Menschen durch die Manege,
ein Höllenspaß ist das jedenfalls.
Das Gold stammt komplett von des Teufels Haufen,
so kann man sich was richtig ´Wertvolles´ kaufen.
Der Fluch wird zur Mode, die Blödheit Methode.

Kaspar hatte für all das keine Gedanken.
Er konnte nichts von der Außenwelt wissen.
Selbst das natürliche Gold der Sonne
und das Silber des Mondes musst er vermissen.
Der Leblose sollte zum Untoten werden,
völlig an Geist und Seele beraubt. 
So war das eigentlich vorgesehen,
daran hat die Satansbande geglaubt.

Doch sein Geist sprühte auf, die Seele lebte,
sein unschuldig Sein begann aufzublühen.
Zartes Licht in seinem Wesen nun warb und wirkte,
so mussten sie aus dem Verkehr ihn ziehen.
Verbunden blieb er mit der geistigen Welt,
die Einsamkeit ward seine Himmelsleiter.
Sein Licht hat man nicht zum Erlöschen gebracht,
so wirkt es durch alle Zeiten weiter.

Kaspar Hauser

Sie haben sich Gotteskraft abgezapft,
lebendiger wurden sie darum nicht.
Ihre unvorstellbare Grausamkeit
beschert  ihnen jetzt ihr letztes Gericht.
Sie haben jetzt alles selber zu kosten,
was mit dem Prinzen sie angestellt´.
Zu Untoten sind sie selber geworden,
zu fahlen Gespenstern, zu Führern der Welt.

Nun suchen sie fieberhaft, Land zu gewinnen
und der Gerechtigkeit zu entrinnen
und all ihre Schandtaten zu verdecken.
Doch jetzt spricht Kaspar, denn Kaspar lebt!
Er ist zornig, sehr zornig! Die Matrix bebt!
Das Corpus delicti des Experiment
lässt das Höllengesindel zu Tode erschrecken.
Auch ihre Helfer und Helfershelfer
können sich nicht vor dem Richter verstecken.

Die Schreie Gequälter durch den Kosmos hallen:
Wir lassen uns das nicht länger gefallen!
Eure ersehnte Metamorphose
vom Abschaum zum Edelmensch
ging voll in die Hose.

Du bist da,  Kaspar … Ja, dein Geist, der ist hier.
Warst beim Schreiben die ganze Zeit neben mir.
Du hattest uns etwas mitzuteilen,
kannst nun wieder zurück in dein Mädchen eilen:


„Wacht auf, ihr Menschen!
Verlasst eure Kerker!
Teufels Werk ist stark, doch der Mensch ist stärker.

3 Gedanken zu “Experiment Seelenmord

  1. Guten Tag lieber Webseitenbetreiber (habe keinen Antrieb dieses Gaga-Ge-Gendere mitzumachen. Der Begriff „Betreiber“ ist also nicht im Sinne des Geschlechtes gemeint, sondern genau so, wie es die deutsche Sprache traditionell vorsieht)!
    Wenn man so will „zufällig“ bin ich vorhin auf diesem Beitrag gelandet. Mit freudigem Erstaunen habe ich zur Kenntnis genommen, daß endlich mal wieder ein „Truther“, Aufklärer oder wie auch immer man zeitgeistkonform dazu momentan sagt, einen der Dreh- und Angelpunkte der deutschen Geschichtsschreibung in etwas größerem Rahmen thematisiert. „Uns“ nannte man damals bspw. noch bevorzugt „Prinzentheoretiker“. Die Kaspar-Hauser-Frage bzw. der -Fall war in den 90ern bis einschließlich ca. 2002 Dreh- und Angelpunkt unserer Recherchen und Aktivitäten, auch Veröffentlichungen zur geschichtlichen Symptomatologie generell und zu deren okkulten Aspekten. Ihr Gedicht ist durchaus beeindruckend, wäre aber meines Erachtens mit ein paar Modifikationen noch beeindruckender, vor allem durch Anpassung an die tatsächlich recht gut erforschten damaligen Begebenheiten aus geisteswissenschaftlicher Sicht. In Ermangelung Ihrer Email-Adresse habe ich Ihnen keine Dokumente hierzu senden können. Sollten Sie sich hierfür interessieren, melden Sie sich gerne bei mir. Meine Email-Adresse haben Sie nun ja. Ich hänge mich – glaube ich zumindest – nicht zu weit „aus dem Fenster“, wenn ich Ihnen jetzt schon spannende und erkenntnisreiche Daten verspreche. Diese sind trotz ihres Alters nach wie vor aktuell, vielleicht aktueller denn je. MfG Peter Heeren

    PS: Was hat es mit dem Restaurant in den US auf sich? Es taucht überall Werbung dafür auf.

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  2. Wo ist Kaspar Hauser? bzw. die Seele.
    Die Seele lebt ja, und ein Körper, ist noch da?
    Beeindruckendste Geschichte aller Zeiten!! unglaublich.
    Bitte melde Dich gern, liebe wärmste Herzensgrüße
    Cathrinchen hat … und ist aus Bln

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